Beobachtung

[HAHNEMANN h1 – Vorwort – 2. Der ärztliche Beobachter] (Ein Bruchstück) Die Beobachtung des Heilkünstlers setzt eine, bei gemeinen Ärzten auch nicht in mittelmäßigem Grade anzutreffende Fähigkeit und Übung voraus, die Erscheinungen bei den natürlichen Krankheiten sowohl, als bei den durch Arzneien in ihrer Prüfung am gesunden Körper künstlich erregten Krankheitszuständen genau und treffend wahrzunehmen und mit den passendsten, natürlichen Ausdrücken zu bezeichnen. Um das an Kranken zu Beobachtende genau wahrzunehmen, muß man alle seine Gedanken darauf richten, sich gleichsam aus sich selbst setzen, und sich, so zu sagen, an den Gegenstand mit aller Fassungskraft anheften, damit uns nichts entgehe, was wirklich da ist, zur Sache gehört und durch jeden offnen Sinn empfangen werden kann. Da muß die dichterische Einbildungskraft, der gaukelnde Witz und die Vermutung einstweilen verstummen, und alles Vernünfteln, Deuteln und Erklären wollen muß unterdrückt bleiben.