Gedanken zum Thema …

… homöopathische Behandlung von Patienten mit überwiegend psychischem Leiden

In aller Kürze einige einführende Bemerkungen:

  1. Ein Patient ist ein Mensch, der leidet – mit einer einzigen Ausnahme: ist jemand an einer Manie erkrankt, leidet die Umgebung oder das Bankkonto.
    Ansonsten gilt: wo kein Leiden, da ist auch keine manifeste Krankheit. Uns ist diese Feststellung wichtig, weil gerade im Bereich der Psychiatrie gerne Krankheitsbezeichnungen verwendet werden, um Menschen herabzuwürdigen oder Behandlungsnotwendigkeiten zu konstatieren, wo weiter nichts festzustellen ist, als ein Mangel an Bereitschaft, sich mit den Eigenheiten des Gegenübers auseinander zu setzen.
  2. wenn ein Mensch leidet, dann gibt es dafür im wesentlichen drei Ursachen:
    1. gute Gründe
    2. schlechte Gründe
    3. Krankheit

    Gute Gründe zu leiden sind beispielsweise: Schicksalsschläge, Prüfungen, schwierige Situationen, die das Leben mit sich bringt. Diese Leiden ist oft schwer, aber letztlich meist ohne gesundheitliche Beeinträchtigung zu durchleben.Schlechte Gründe zu Leiden sind lang anhaltende chronische Konflikte, die lösbar sind, aber aus schlechten Gründen nicht gelöst werden. Dieses Leiden ist auf die Dauer unerträglich und führt häufig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
    Genau diesen Sachverhalt formulierte Hahnemann schon vor 200 Jahren:
    Übermäßige Strapazen, Arbeiten in Sümpfen, große Beschädigungen und Verwundungen des Körpers, Übermaß von Kälte oder Hitze und selbst der unbefriedigte Hunger der Armut und ihre ungesunden Nahrungsmittel u.s.w. vermögen bei weitem nicht so sehr das im Hinterhalte der Verborgenheit lauernde, fürchterliche Siechthum der Psora (Anm.: latente chronische Erkrankung) zum Ausbruche bedeutender chronischen Krankheiten zu bringen, folglich auch weniger die schon vorhandne, chronische Krankheit zu verschlimmern; ja mit weit weniger Beeinträchtigung der Gesundheit kann der unschuldige Mensch 10 Jahre in der Bastille oder auf der Galeere körperlich qualvoll verleben, als etliche Monate, bei aller körperlichen Bequemlichkeit, in einer unglücklichen Ehe oder mit einem nagenden Gewissen.[aus: Hahnemann, chronische Krankheiten]

  3. Nicht alle Krankheiten sind heilbar. Die meisten Krankheiten, die heilbar sind, können mit Homöopathie erfolgreich behandelt werden. Welche Krankheiten erfolgreich homöopathisch zu behandeln sind und welche nicht, hängt nicht so sehr von der Diagnose ab, eher davon, wie weit eine Erkrankung schon fortgeschritten ist, von sogenannten Heilungshindernissen, vom jeweiligen Einzelfall und den Fähigkeiten des Homöopathen.
  4. Menschen die krank sind, und bei denen eine Heilung schwierig ist, können eine Besserung ihres Leidens durch Homöopathie erwarten.
  5. Menschen, die Probleme oder chronische ungelöste Konflikte haben und deswegen leiden, können nicht erwarten, daß durch eine homöopathische Behandlung die Probleme gelöst werden. Diese Menschen werden oft von einer qualifizierten Psychotherapie profitieren – allerdings ist es möglich, psychische Lösungsprozesse homöopathisch zu begleiten und zu erleichtern.